Baustrom
Solange das Haus nicht am Stromnetz angeschlossen ist, wird die Baustelle über sog. Baustrom versorgt.
Die Baustromversorgung ist vertragsgemäß oft Aufgabe des Bauherren. Das liegt daran, dass Baufirmen sich ungern mit lokalen Besonderheiten der Stromversorgung und entsprechenden Formalitäten auseinandersetzen wollen. Diese muss der Bauherr dann beim örtlichen Energieversorger bzw. Netzbetreiber (Stadtwerke) erfragen.
Folgende Kosten fallen bei Baustrom in der Regel an:
- Örtlicher Netzbetreiber, der den Baustromkasten an den nächsten Stromverteiler (oder Erdkabel, oder Nachbarhaus etc.) anschließt und den Baustromzähler einbaut. Die Lage des Stromverteilers und die Anschlusskosten können vorab erfragt werden. Das Anschlusskabel und ggf. Straßenbrücken u.Ä. müssen aber meist vom eigenen Elektriker zur Verfügung gestellt werden.
- Elektroinstallationsunternehmen (Elektriker), das den Baustromverteiler zusammen mit dem Netzbetreiber in Betrieb nimmt und später abbaut. Der Elektriker trägt die Verantwortung dafür, dass der Baustromverteiler den Vorschriften entspricht und ordnungsgemäß gesichert und geerdet ist. Meist ist eine Konzession (Zulassung) bei einem Netzbetreiber erforderlich. Der Antrag auf Baustrom muss oft mit dem Elektriker zusammen ausgefüllt werden. Die Installationskosten sind verhandelbar.
- Miete des Baustromkastens. Der Baustromkasten kann beim lokalen Gerätevermieter oder oft direkt beim Elektriker gemietet werden. Diese Kosten sind verhandelbar. Manchmal bietet sich auch ein Kauf von einem gebrauchten Kasten bei eBay an.
- Baustromverbrauch wird zu einem relativ teuren Verbrauchspreis nach Zählerablesungen an den örtlichen Energieversorger bezahlt. Es kann auch eine monatliche Grundgebühr erhoben werden. Baustrom kann problemlos von einem alternativen Energieversorger bezogen werden (ggf. auf kurze Kündigungsfrist achten).
Die größten Baustromverbräuche auf der Baustelle entstehen durch:
- Beheizen der Baustelle in der Winterzeit
- Erdbohrungen, sofern diese mit dem Baustrom durchgeführt werden
- Funktionsheizen (erstes Aufheizen) des Estrichs
- Belüften und Beheizen in der Estrichtrocknungsphase (Belegreifheizen)
Falls Baustrom vom Bauherren zur Verfügung gestellt werden kann, soll vorab mit der Baufirma geklärt werden:
- Wo soll der Baustromkasten genau aufgestellt werden? Oft reicht, dass der Baustromkasten in einiger Entfernung oder über die Straße aufgestellt wird. Man spart sich eine teure Straßenüberbrückung.
- Welche Anschlüsse werden im Baustromkasten benötigt? Je nach eingesetzter Bautechnik (z.B. Baukran, Bohranlage) werden unterschiedliche Anschlüsse benötigt. Nachträgliches Auswechseln der Anschlüsse kann problematisch werden.
- Welche Kosten übernimmt die Baufirma? Aus Bauherrensicht soll die Baufirma mind. die Verbrauchskosten übernehmen. So entsteht bei der Baufirma auch die Motivation, Strom an der Baustelle zu sparen und schnellstmöglich den Hausstromanschluss zu ermöglichen.
Während des Baustellenzeit empfiehlt es sich, den Baustromkasten mit einem Vorhängeschloss zu sichern und täglich nach der Arbeit durch die jeweiligen Arbeiter abschließen zu lassen. Der Schlüssel wird in der Regel auf der Baustelle versteckt, damit verschiedene beteiligte Gewerke unabhängig voneinander an den Baustrom kommen können.